From politics to passion: recent developments in German-language literature
DOI:
https://doi.org/10.38140/aa.v34i1.667Abstract
Die deutsche Literatur der neunziger Jahre stand im Zeichen der Politik. Der Grund dafür war die deutsche Wiedervereinigung, die nicht nur einen Rückblick auf die verschwundene Deutsche Demokratische Republik nahelegte, sondern auch eine neuerliche Auseinandersetzung mit der gesamtdeutschen Vergangenheit, insbesondere dem Nationalsozialismus. Das Wiedererstehen eines mächtigen deutschen Staates im Herzen Europas führte überdies in einigen Nachbarländern, vor allem in Österreich und der Schweiz, zu einer heftigen Debatte über die eigene Position, die diese Staaten gegenüber Nazi-Deutschland eingenommen hatten, und diese Debatte schlug sich natürlich auch in der Literatur nieder. Doch mit dem Beginn des neuen Millenniums ist eine Wende zu beobachten: Die meisten Autoren scheinen das Interesse an Politik und Geschichte verloren zu haben und kehren zu einem der ältesten Themen in der Literatur überhaupt zurück: zur Liebe.